Live Mitschnitt von Wilfried Kaets
Kurz und Knapp
Das Cabinet des Dr. Caligari ist ein deutscher Spielfilm von Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Der expressionistische Stummfilm gilt als einer der Meilensteine der Filmgeschichte.
Der Film erzählt die Geschichte des Dr. Caligari, der auf dem Jahrmarkt ein somnambulesMedium namens Cesare ausstellt und hellsehen lässt. Zwei Freunde besuchen gemeinsam die Vorstellung und einer von ihnen wird in der darauffolgenden Nacht ermordet, nachdem ihm Cesare zuvor den Tod prophezeite. Caligari stellt sich als Wahnsinniger heraus, der Cesare als Mordinstrument benutzt. Am Ende schlägt der Film jedoch einen Haken (der vom Drehbuchautor Carl Mayer nicht vorgesehen war): Die ganze Handlung ist nur eine Wahnvorstellung eines Insassen einer Irrenanstalt, Caligari der Direktor dieser Anstalt – nun wissend, wie er den tatsächlich Wahnsinnigen heilen kann.
Inhalt
Die Binnenhandlung dieses expressionistischen Stummfilmklassikers erzählt die Geschichte des wahnsinnigen Dr. Caligari, der mit Hilfe eines Somnambulen namens Cesare eine kleine norddeutsche Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Tagsüber präsentiert Caligari den an einer merkwürdigen, tranceartigen Krankheit leidenden Cesare auf dem Jahrmarkt. Dort sagt der hochgewachsene, dürre und blasse Somnambule den Schaulustigen die Zukunft voraus. Des Nachts aber schleicht dieser Sklave Caligaris durch die Stadt und begeht unter dem Einfluss seines Herrn furchtbare Morde. Als eines Nachts ein junger Mann ermordet wird, dem Cesare den nahen Tod prophezeit hatte, ahnt Francis, ein Freund des Toten, dass Dr. Caligari mit der Sache zu tun hat.
Als Francis´ Freundin Jane von Cesare bedroht und entführt wird, wird der Verdacht zur Gewissheit. Eine aufgebrachte Menge macht sich auf die Jagd nach dem flüchtenden Doktor. In einem Irrenhaus scheint Francis den Schausteller in die Enge getrieben zu haben, da muss er eine furchtbare Entdeckung machen: der wahnsinnige Dr. Caligari ist der Direktor der Anstalt…
Musik
Neue Musik für Orgel und Live-Elektronik: Wilfried Kaets
Die Musik versucht, historische filmmusikalisch-dramaturgische Zugänge und Strukturen der Stummfilmzeit mit einem neuen kompositorischen Blick zu verbinden.
Auf der Basis der alten Techniken Improvisation, Komposition und Kompilation folgt sie zum einen den musikdramaturgischen Gesetzmäßigkeiten der Stummfilmmusiker (z.B. hinsichtlich gewählter Leitmotivik oder der musikalisch-motivischen Bindung filmisch zusammengehöriger Sequenzen zu Szenen und Akten….), gibt aber durch neue Klanglichkeiten (Farben, Harmonien, Linien, Geschwindigkeiten, Rhythmen und Räumlichkeiten etc.) einen Blick in die zeitgenössische kompositorische Werkstatt frei.
Die Uraufführung der neuen Musik von Wilfried Kaets nutzte insbesondere die speziellen klangtechnischen live-elektronischen Möglichkeiten der restaurierten Orgel in der Rochuskirche Köln-Bickendorf; sie ist in alternativen Fassungen aber auch auf anderen „normalen“ Kirchenorgeln bzw. auf dem Klavier realisierbar.
Die im Ursprung romantisch angelegte Pfeifenorgel der Rochuskirche verfügt seit der Restaurierung im Jahre 2000/01 über technische Möglichkeiten, die ansonsten wohl noch an keiner anderen traditionellen Kirchenorgel in Deutschland momentan verfügbar sind: Kombination von Pfeifenklang mit elektronischen und gesampelten Farben; menschlich unspielbare Verdichtungen oder Geschwindigkeiten durch elektronische Ansteuerung des Pfeifenwerks, Midifizierung grafischer Daten (wie z.B. der Verklanglichung von Figuren oder Architekturen aus dem Stummfilm), Klangabstrahlung in räumlich sich verändernden Bewegungen durch 6-kanalige Boxenansteuerung sind einige der neuen Möglichkeiten in der traditionell experimentierfreudigen Rochuskirche Köln-Bickendorf.
Referenzen zum Film
Werwolf Geschnetzeltes gab´s am Buffet
„… Wilfried Kaets für eigene Komposition bejubelt…; ..noch bevor das Licht wieder anging, setzten Beifallstürme ein…; … die Kombination aus...
Rochuskirche: Klavierkonzert und Stummfilmdrama
„die Stummfilmnächte in der Rochuskirche sind längst kein Geheimtipp mehr. Zur Gruselnacht… waren die Kirchenbänke ausgebucht…; … seine eigene Musik...
Horrorfilme in der Rochuskirche
„Die Musikfassung ist in Reminiszens an die großen Stummfilmmusiken der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts an gelegt. Als für die...