Fräulein Else

Fräulein Else
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Fräulein Else
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Fräulein Else

Fräulein Else

Kurz und knapp

Fräulein Else ist ein berühmter deutscher Stummfilm von Paul Czinner nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler. Unter dessen Regie spielt Czinners spätere Ehefrau Elisabeth Bergner die Hauptrolle. Die gutbürgerliche Else Thalhof erhält von ihrer Mutter einen Brief, in dem steht, dass ihr Vater sich wegen Börsenspekulationen in großen Geldnöten befindet und Else bittet, den reichen Kunsthändler Dorsday um ein Darlehen zu ersuchen. Dorsday ist bereit, der Familie zu helfen, unter der Bedingung, dass er Else nackt sieht….

Zum Film

Fräulein Else war der letzte Stummfilm Bergners. Schauspielkollege Albert Steinrück, der seine Rolle nicht mehr vollständig zu Ende spielen konnte, gab hier, bereits schwer erkrankt, seine Abschiedsvorstellung vor der Kamera und starb vier Wochen vor der Uraufführung. Gedreht wurde im Winter 1928/29 in den Ufa-Ateliers in Berlin. Die Außenaufnahmen entstanden in Wien und in St. Moritz. Der berühmteste der drei Kameraleute war Karl Freund, der unmittelbar nach dem Ende dieser Arbeit (Anfang 1929) für immer nach Hollywood abreiste. “Fräulein Else“ erhielt das Prädikat „künstlerisch“ und wurde am 8. März 1929 im Berliner Capitol-Theater uraufgeführt. Die Filmbauten entwarf Erich Kettelhut, der u.a. auch für „Metropolis“ tätig war. Der Verzicht auf alle geräuschvollen, theatralischen Effekte führt Czinner dazu, mit leisen, dramatischen Mitteln seine Wirkungen zu suchen. Er beherrscht das Register der Retardierungen: es ist ausgezeichnet gemacht, wie Elisabeth Bergner (Fräulein Else) nicht wagt, den brutalen Burschen anzusprechen, wie sie hinter ihm herläuft, sich abwendet, wieder herankommt, hinter einem Pfeiler verschwindet, wieder ein paar Schritte vor – bis das endliche Zusammentreffen fast wie eine dramatische Erlösung wirkt. Mit den gleichen Mitteln inszeniert Czinner den Schluß, wenn die Hauptdarstellerin in das Zimmer des Kunsthändlers geht, ihn nicht findet, ihn verfolgt – während schon das Gift ihre Lebenskräfte vernichtet. Sie ist für ihn die große Gestalterin seelischer Zwischentöne, zart vorüberfliegender geistiger Feinheit, ein Mensch, der mit seltener Kunst sein Inneres ganz zum Ausdruck bringt. Mit einer unfaßbaren Klarheit spricht aus ihrem Ausdruck Leid und Freud ihrer Seele.

Musikfassung:

Die Musikfassung von Wilfried Kaets für Orgel solo (Alternativversion für Flügel) spürt diesem Geist der spätbürgerlichen, zuweilen ins schwülstige gleitenden und dabei dennoch „leisen“ Athmosphäre nach, indem sie zwar neue Melodien, Harmonien und Klänge verwendet, dieser aber sowohl dem Geist der ausgehenden Stummfilmzeit Ende der 1920er Jahre als auch der Stimmung in der literarischen Vorlage des Schriftstellers Arthur Schnitzler nachspürt.

So gibt sich die reiche Gesellschaft in den 20er Jahren mit wilden Tänzen wie Charleston, Dixie oder unbedarft fröhlichen Volksliedern vor romantischer Bergkulisse während des Winterurlaubs im mondänen St. Moritz gleichsam „dem Tanz auf dem Vulkan hin vor dem Angesicht der aufdämmernden Krise“.

Daneben lauern aber auch „musikalische Dämonen“ durch geräuschhafte Klänge, die als Zuspieler  in die Gehörgänge der KinobesucherInnen eindringen, erst subtil, dann immer unausweichlicher wird die harmonische, melodische und rhythmische Ordnung der Zeit zwischen Ende des 1. Weltkriegs und Weltwirtschaftskrise  aus den Fugen gehoben.

Dadurch gelingt eine spannende Balance „alter Bilder“ und „neuer Töne“, die aber nicht einfach kontrapunktisch neben oder gegen den Film laufen, sondern eine dramaturgisch stimmige Verzahnung ganz im Sinne historischer Stummfilmmusikpraxis erzeugen.

Neue Musikfassung für Orgel, großes Schlagwerk und Live-Elektronik von Wilfried Kaets

 

Presseartikel:

 

 

Überblick
Darsteller
Neue Musikfassung von Wilfried Kaets für Orgel (Alternativversion für Klavier)